am 6.6.03 im Jaja in Hennef

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Verdammt lang her war der letzte Auftritt von Martigan, den ich gesehen hatte, her, aber beim damaligen Auftritt in der Bonner Jazzgalerie hatten sie schon mich und Mitgereiste zu begeistern gewußt und deswegen war es keine Frage, daß diese positiven, allerdings ca. 5 Jahre alten Erinnerungen einen erneuten Aufguß brauchten. Daß das Ganze dann so wortwörtlich schweisstreibend zu erfahren war, haben wir allerdings so nicht geahnt! Das Hinterzimmer des Jaja ist mal generell für solche Events tauglich, die ca. 100 Zuschauer füllten an diesem lauen Sommerabend den schon gut vorgewärmten Raum, so daß keine großen Lücken blieben. Nachdem Kai Markwordt uns klargemacht hatte, daß wir echt Schwein gehabt haben, daß die Band mit Instrumenten auf der Bühne stand und daß so `ne Autoschlüsselsuche in Kanalisationsspülaktionen ( ürgs! ) ausarten kann, ging`s dann mit The Feast, The Pride und Out of Sight von der neuen CD Man of the Moment los und wenn man mal anfängliche Mischpultkorrekturen unberücksichtigt läßt, gab es hiermit schon alles, was das Proggerherz begehrt. Die Kompositionen zeigen im Vergleich zur Vorgänger-CD Ciel ouvert doch eine deutliche Steigerung in Richtung Prog. Die Band bietet mit ihren aktuellen Songs die nötige Komplexität, die aber trotzdem die Zuhörer, die mit Prog wenig am Hut haben, und davon hatte ich zwei mitgeschleppt, nicht vergrault. Der Sänger Kai Markwordt hat eine Stimme, die mir Erinnerungen an Phil Collins hochkommen lassen, `ne Freundin von mir meinte was von Cat Stevens, was ich so nicht fand, aber daß er gut ist, da drauf konnten wir uns einigen und das ist schon mal mehr als die halbe Miete, denn viele Bands sind vom Kompositorischen her gut, aber die Stimme versaut einem dann jegliches Vergnügen. Das Schlagzeugspiel von Alex Bisch ist mir positiv aufgefallen, weil er mit einigen percussiven Elementen Abwechslung ins Spiel einbrachte und ein Freund von mir, seines Zeichens Basser, fand lobende Worte für das Spiel an den vier fetten Saiten. Daß man nach einigen weiteren Songs die Fans mit einer bestimmt auch für die Band hochwillkommenen Pause erlöste und die Tropenhitze des Sauna-Saals mit Türen öffnen wieder auf einigermaßen erträgliche Temperaturen reduziert hatte, leider mußten diese während des Konzertes wegen eventueller Ruhestörung der Nachbarn geschlossen bleiben, erfreute das begeisterte Publikum bestimmt genauso wie die präsentierten neuen Songs, die noch auf keiner CD zu finden sind. Nach der Pause ging`s dann erfrischt zum zweiten Teil und jetzt kamen auch die Soli an der Gitarre, die im ersten Teil etwas untergegangen waren, besser zur Geltung. Daß das Keyboard-Equipment von Oliver Strahl beim Kauf nicht auf Tropentauglichkeit getestet wurde und deswegen nur knapp am Hitzetod vorbeischrappte, sei ihm verziehen angesichts der überzeugenden schweißtreibenden Arbeit an den Tasten. An dieser Stelle muß ich auch ein großes Lob an den Menschen am Mischpult loslassen, denn der Sound war super, die Lautstärke genau richtig, so daß die mitgebrachten Ohrstöpsel in der Box bleiben konnten. So wurden an diesem Abend Songs vom Stolzenbach-Demo der ersten Tage präsentiert, fast die ganze Man of the Moment gespielt. Zum Ausgleich gab`s drei Ausflüge zur mehr poppigen Ciel ouvert, abgerundet mit vier neuen Songs, die zeigten, daß die mit Man of the Moment eingeschlagene Richtung konsequent und überzeugend weitergeführt wird, so daß der Abend als ein gelungener Mix aus dem mittlerweile doch recht großen Fundus an Martigan-Songs gewertet werden muß und erst nach zweieinhalb Stunden Nettospielzeit fiel gegen Mitternacht der letzte nicht vorhandene Vorhang und hinterließ ein begeistertes Publikum, daß ihre Band feierte. Zu Recht! Ich empfand den Auftritt der Band als gelungene Bandgesamtleistung ohne Ausfälle, die Lust auf mehr macht und wenn die frisch eingetroffene Info stimmt, dann könnt ihr das in Köln am 21.9. nachholen, was euch an dem Abend entgangen ist. Uns hat der Abend jedenfalls Spaß gemacht! Nach dem Konzert hab ich mir dann mal die neue CD Man of the Moment zugelegt und ich kann die positive Kritik von Kristian in einer älteren Ausgabe nur mit unterschreiben. Wer Neoprog mag, für den kann`s nur heißen: Kaufen!

MB